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Der Archivar berichtet

Die Punk-Rente kann warten

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Noch ein paar Wochen, dann heißt es »Jahr 2022 - die überlebt haben«, und das gilt auch für mich: Wieder mal habe ich ein Jahr rumgebracht - seit heute bin ich 62!

Ein guter Anlaß, ein paar Dinge sickern zu lassen. Ich könnte mich endlich mal aufs Rentnerdasein vorbereiten, bei PUNKFOTO den Stecker ziehen und die verbleibende Zeit mit angenehmeren Dingen verbringen als mich hier für ein paar Kröten abzurackern. Mit Spaziergängen im Wald, Überwintern in wärmeren Gefilden, mich ungelesenen Büchern widmen.

Aber so funktioniere ich nicht. Ich stehe immer noch täglich zwischen fünf und sechs auf (ohne Wecker, auch sonntags!), getrieben von schier unfaßbarer Energie. Beginne mit einem kleinen Tagesplan - die Hälfte meiner Zeit kriegt PUNKFOTO, die andere Hälfte derzeit die Zeichnerei. Bin wild entschlossen zu lernen, wie ich Weltraummonster und Super-Bösewichte zu Papier bringen kann. Nicht mit dem Computer, sondern ganz klassisch mit der Hand. Ein bißchen spät für 62, ok … so what!?

Mich treibt also wie seit Jahrzehnten immer noch Spinnkram an, mit »vernünftigen Zielen« muß mir keiner kommen. Das will ich so durchziehen, bis ich vom Fleisch falle. Weil es für mich den Sinn des Lebens darstellt. Ob gleichzeitig die Welt untergeht (das tut sie ständig, damals wie heute!), spielt dabei keine Rolle.

Was sich jedoch geändert hat: Öffentliche Punk-Aktivitäten kicken mich nicht mehr, und dazu gehört das Rumhampeln auf irgendwelchen Bühnen und Straßen, in Videos; das gilt auch für Lesungen. Den ganzen Zirkus. Muß ich jetzt nicht im Detail erklären, oder?

Die Arbeit an PUNKFOTO hingegen ist für mich optimal, besser als jeder andere Job, den ich mir vorstellen könnte, und sei er auch noch so gut bezahlt. Ich muß hier vor niemandem buckeln und kann zudem immer genau dann arbeiten, wann’s paßt. Und so viel, wie ich für richtig halte. Diese Freiheit bringt mich richtig gut drauf. Daß mich gelegentlich Leute dafür anscheißen, daß ich PUNKFOTO über Spenden finanziere, damit kann ich leben. Von denen arbeitet ja auch keiner umsonst. Rechnet also damit, daß es PUNKFOTO noch lange gibt!

Also: DANKE an alle, die das Projekt finanzieren! Speziell die 89 Leute, die durch kleinere oder größere Daueraufträge sicherstellen, daß ich planen kann! Das erspart mir einiges an Bettelei bei Ämtern - und auch den PUNKFOTO-Nutzern insgesamt!

Große Neuigkeiten gibt es ansonsten derzeit nicht zu vermelden. Habe viel Kleinkram »unter der Haube« verbessert bzw. neu programmiert und für mich die Möglichkeit geschaffen, sehr große Bildermengen mit den gleichen Einstellungen auf einmal aufladen zu können. Überlege deshalb, mir ab März das 49-Euro-Ticket zuzulegen, um wieder mehr unterwegs zu sein und massig Fotoalben wegzuscannen. Aber gibt’s solche Alben überhaupt noch? Hast DU noch einen Berg Fotos, der auf Bearbeitung wartet?

Wo ich gerade dabei bin: Letztens hat’s wieder einen alten Bekannten von mir erwischt - und seine bestimmt 5-10.000 alten Punkfotos sind auf dem Müll gelandet. Ich erspare mir weiteren Sermon dazu … so was passiert eben, wenn man denkt, daß man noch ewig Zeit hat.

Andere Baustelle: Zum Jahreswechsel suche ich einen neuen Mitbewohner. Jetzt könnte ich einfach 'ne Anzeige in einige der unzähligen Online-Vermietungsseiten packen, dann ist das Zimmer fix weg. Gerade in einer Stadt wie Hamburg. Genau: 50 Leute würden mit Hundeblick durch meine Bude trampeln und mir einen blasen, nur um den Zuschlag zu bekommen. Keine Lust drauf, aber vielleicht findet sich ja auf diesem Wege jemand. Weitere Infos gerne auf Nachfrage!

Zuletzt: Viel Spaß beim Fest der Liiiieeeebe - und denk bei all Deinen guten Taten auch mal an PUNKFOTO …

 

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